Mikkel Svold (00:11):
In einer Branche, in der jede Designentscheidung die Sicherheit, die Effizienz und auch die Produktqualität beeinflussen kann, ist hygienisches Design nicht nur wichtig, sondern ein echter Gamechanger. Willkommen bei der zweiten Folge dieses Podcasts, die wir „Optimierung des hygienischen Designs als Wettbewerbsvorteil“ nennen. Ich bin Mikkel Svold. Heute ist Tomas Hecht Olsen bei uns. Er ist der technische Leiter von NGI Hygienic Components und befasst sich ebenfalls mit Forschung und Entwicklung.
(00:40):
Herzlich willkommen, Tomas Hecht Olsen.
Tomas Hecht Olsen (00:41):
Vielen Dank.
Mikkel Svold (00:41):
Zur Einführung, Tomas Hecht Olsen, wie würden Sie hygienisches Design definieren?
Tomas Hecht Olsen (00:48):
Das ist eine sehr wichtige Frage, und sie wird mir sehr oft gestellt. Es gibt eine Menge Programme und Wissen darüber, und es wird viel darüber geschrieben. Für mich bedeutet hygienisches Design, über Oberflächen, Rundungen, Entleerbarkeit und Reinigungsmöglichkeiten nachzudenken, und diese Überlegungen führen letztlich zu einer ganz neuen Maschine. Das ist die Chance, eine Maschine neu zu konzipieren, sie zu verbessern und natürlich gleichzeitig auch ihre Reinigung zu erleichtern. Hier gilt es, alles zu betrachten, was eine Maschine tun muss, und sie dann so umzugestalten, dass man sie leicht reinigen kann.
(01:36):
Natürlich muss man sich auch die Normen ansehen. Die Maschine muss genau den Normen entsprechen, um eine Zertifizierung zu erhalten, ja. Aber es ist nicht unbedingt erforderlich, ein hygienisches Design zu entwerfen. Hygienisches Design kann auch einfach bedeuten, hygienisch zu denken.
Mikkel Svold (01:56):
Als wir uns vor dem Einschalten der Mikrofone unterhielten, erwähnten Sie auch den gesunden Menschenverstand.
Tomas Hecht Olsen (02:00):
Das stimmt.
Mikkel Svold (02:00):
Was ist damit gemeint? Und kann man sicher sein, dass die Menschen alle den gleichen gesunden Menschenverstand besitzen? Verstehen Sie, was ich meine?
Tomas Hecht Olsen (02:07):
Die meisten Menschen haben schon einmal versucht, einen Fußboden, ein Möbelstück oder etwas anderes zu reinigen, also weiß jeder, wohin das Wasser läuft und welche Bereiche schwer zu reinigen sind. Ich meine, da gibt es einfach simple Regeln. Alles muss entleerbar sein, das ist logisch. Wenn man zwei Teile zusammenfügt, muss etwas dazwischen sein, damit sich kein Wasser und kein Schmutz festsetzen kann, das ist eine relativ einfache Norm. Man muss zwar wirklich viele Dinge beachten, aber eigentlich ist es gar nicht so schwer.
(02:44):
Normalerweise würde ich sagen, es reichen vier bis fünf Regeln. Wer auf Dinge wie Oberflächen, Radien, Materialwahl und Entleerbarkeit achtet, ist schon gut aufgestellt.
Mikkel Svold (03:03):
Haben Sie ganz allgemein den Eindruck, dass die Leute sehr auf diese vier oder fünf erwähnten Dinge und auf hygienisches Design fokussiert sind, oder muss sich das erst noch entwickeln?
Tomas Hecht Olsen (03:13):
Ich glaube, die meisten Menschen haben Angst vor den vielen Regeln und Vorschriften, wenn man an EHEDGE, 3-A, USDA und so weiter denkt. Dabei sind sie sich ziemlich ähnlich. Bei einer sehr komplexen Maschine wird natürlich alles komplex. Zur Vereinfachung sollte man klein anfangen.
(03:48):
Man kann beispielsweise mit dem Maschinenfuß beginnen. Das ist ein einfacher Weg zur Verbesserung der Hygiene. Danach kommt, sagen wir, eine Lenkrolle oder ein Nivellierfuß, nein, eine Wägezelle. Man sollte klein anfangen und dann alles zusammenbauen. Dann hat man plötzlich eine ganze hygienische, zertifizierbare Maschine. Kurzum: Mit dem Einfachen anfangen.
Mikkel Svold (04:16):
Im Grunde ist es ein Schritt nach dem anderen ...
Tomas Hecht Olsen (04:18):
Das stimmt.
Mikkel Svold (04:18):
... oder ein kleines Stück nach dem anderen, das man optimiert.
Tomas Hecht Olsen (04:23):
Die Kunden sehen sich diese Maschinen an und fragen sich: „Wo soll ich beginnen?“ Man sollte einfach mit einem kleinen Teil anfangen.
Mikkel Svold (04:29):
Und wenn Sie Kunden sagen, dann sind das im Wesentlichen die Maschinenbauer?
Tomas Hecht Olsen (04:32):
Das stimmt. Ich denke auch, dass die Endnutzer manchmal verwirrt sind. Aufgrund der schieren Menge an Informationen wissen sie letztlich nicht, was sie wirklich brauchen. Ich versuche ihnen dann zu zeigen, dass man es Stück für Stück angehen kann. Man kann also vielleicht die Maschinenfüße austauschen, dann die Rollen, dann die Schrauben und Hutmuttern oder was auch immer.
Mikkel Svold (05:09):
Ohne viel darüber zu wissen, wie die Maschinen tatsächlich gebaut werden und wie die Industrie sozusagen Maschinen kauft und entwickelt, klingt das für mich nach einem ziemlich teuren Prozess. Was ist der Trade-off? Beim Designen die Hygiene im Blick zu haben, bedeutet höhere hygienische Ansprüche zu erfüllen, nehme ich an. Wie lässt sich das in einen Wettbewerbsvorteil für den Maschinenbauer, aber auch für die Markeninhaber umsetzen? Beispielsweise für Nestle, Mendelez und andere.
Tomas Hecht Olsen (05:46):
Es ist schwierig, hygienisches Design zum gleichen Preis oder sogar billiger anzubieten. Manchmal gelingt uns das. Aber man muss zum Beispiel die Vorteile bei der Reinigung mit einkalkulieren. Und das gilt natürlich nicht für den Maschinenbauer, sondern für den Endnutzer. Man verbraucht weniger Wasser, weniger Chemikalien, weniger Reinigungsmittel und so weiter. Für den Endnutzer ist das wirklich eine gute Sache. Aber dann muss er natürlich auch ein bisschen mehr für diese Maschine bezahlen.
(06:22):
Aber für den Maschinenbauer würde ich sagen, dass diese Maschine dadurch sehr oft viel besser aussieht. Es macht sie moderner. Sie ist der Mercedes des Maschinenbauers. Sie strahlt Qualität aus.
Mikkel Svold (06:44):
Das ist eine wirklich interessante Perspektive. Im Grunde bedeutet das, dass hygienisches Design auch den Markenwert des Herstellers erhöht.
Tomas Hecht Olsen (06:55):
Auf jeden Fall. Wenn wir gefrästen oder geschliffenen Edelstahl verwenden, kombiniert mit tiefblauen Dichtungen, dann ist das allein schon wunderschön ... Okay, ich habe es so entworfen, ich bin daher ...
Mikkel Svold (07:13):
Voreingenommen?
Tomas Hecht Olsen (07:17):
Es ist einfach so schön, es herzustellen. Ich liebe es. Ich träume von all dem hier.
Mikkel Svold (07:26):
Glauben Sie, dass dieses Gefühl von Qualität auf die Maschinenbauer und auch auf die Endnutzer überspringt?
Tomas Hecht Olsen (07:36):
Ja, ich denke schon. Die Maschinen sehen auch einfach besser aus. Ich persönlich finde es furchtbar, wenn eine Maschine Maschinenfüße mit Vollgewinde hat. Ich mag schöne Maschinen, das Logo und alles, was dazugehört. Aber auch der Einbau von Wägezellen, seismischen Füßen und sogar unsere Lagergehäuse und Rollen werten die Maschine auf. Wer ein schönes Auto besitzt, versieht es ja schließlich auch nicht mit alten Rädern. Die Räder müssen schön sein. Es ist ...
Mikkel Svold (08:21):
Ich habe nicht erwartet, dass das Interview in diese Richtung gehen würde, das muss ich zugeben. Ich denke aber auch, dass diese Unternehmen bei der Umsetzung von hygienischem Design vor einigen Herausforderungen stehen. Hier spreche ich wieder von den Maschinenbauern.
Tomas Hecht Olsen (08:37):
Das stimmt.
Mikkel Svold (08:38):
Vor welchen Herausforderungen stehen Maschinenbauer, wenn sie die Hygiene ihres Designs verbessern wollen, und wie meistern sie das? Vor welchen Herausforderungen stehen Maschinenbauer normalerweise?
Tomas Hecht Olsen (08:49):
Am besten wäre es, wenn sie mich einfach anrufen, denn dann kann ich... Ich denke, die Herausforderungen liegen in der Entleerbarkeit, im Design und darin, dass man das von Anfang an mitdenken muss. Denn viele Dinge lassen sich im Nachhinein nicht mehr ändern, und das schafft natürlich einige Herausforderungen. Außerdem wird es etwas teurer. Aber es sieht besser aus und sendet das richtige Signal.
(09:19):
In einer Zeit wie dieser, in der der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen, Wasser und Waschmittel wichtig ist. Und insbesondere nach COVID. Als uns klar wurde, dass etwas Schreckliches passieren kann, wenn wir nicht aufpassen... Nun, COVID kam nicht von ...
Mikkel Svold (09:39):
Nein, aber Listerien oder andere Ausbrüche sind eine Gefahr.
Tomas Hecht Olsen (09:39):
Wir haben viel mit Listerien oder anderen Bakterien zu tun. Wenn wir uns die Risiken hier wirklich anschauen und die vielen Fälle, die da draußen passieren, hilft hygienisches Design dabei, diese zu vermeiden. Es ist ...
Mikkel Svold (10:01):
Das stimmt. Und nun, wo Sie COVID erwähnen. Wir sprechen zwar viel über die Lebensmittelindustrie als Endnutzer, aber offen gesagt könnte es sich auch um Pharmazeutika, Medikamentenhersteller oder jedes andere Unternehmen handeln, das im Grunde eine völlig saubere Produktionslinie benötigt, wo das Risiko der Übertragung von Bakterien von einem Ort zum anderen ...
Tomas Hecht Olsen (10:26):
Ja.
Mikkel Svold (10:26):
... besteht. Für Maschinenbauer besteht die Herausforderung im Grunde darin, das von Anfang an mitzudenken. Aber was ist, wenn ich eine erfolgreiche Maschine an Aberhunderte von Unternehmen verkauft habe, ist es dann sinnvoll, ein hygienisches Design nachzurüsten? Wie kann man das umsetzen? Denn nicht immer ist es möglich, etwas von Grund auf neu zu gestalten, weder von oben nach unten noch von unten nach oben.
Tomas Hecht Olsen (11:00):
Alle unsere Produkte sind nach Möglichkeit auf Nachrüstung ausgelegt. Immer ist das zwar nicht realisierbar, aber in den meisten Fällen lassen sich unsere Produkte einfach nachrüsten. Zumindest ist es unser Ziel, das zu ermöglichen. Das ist sehr interessant. Schaffen wir es? Das hängt letztlich vom Unternehmen ab. Aber wir helfen vielen Unternehmen, die Maschinenfüße zu wechseln. Auch Rollen nutzen sich ab und müssen ausgetauscht werden, warum also nicht gleich einige der besten der Welt kaufen?
(11:46):
Ich meine, ich bin für das Design zuständig. Die Vertriebsleute, die ich kenne, reden wirklich viel über Nachrüstung. Deshalb kann ich bei dieser Frage helfen.
Mikkel Svold (12:09):
Wenn wir in die Zukunft des hygienischen Designs blicken und uns das künftige Wachstum, die Technologie und die Industrienormen ansehen, die sich aus Ihrer Sicht entwickeln könnten, was sehen Sie dann in der nahen und fernen Zukunft an Veränderungen in den Entwicklungen, auf die die Leute achten sollten?
Tomas Hecht Olsen (12:34):
Ich denke, dass die Beschreibungen und die Regeln und Leitlinien immer besser werden, sodass es, wie Sie sagten, sowohl für die Endnutzer als auch für die Maschinenbauer einfacher werden wird, ihnen zu folgen. Wir werden auf jeden Fall eine Menge neuer Produkte entwickeln. Angesichts dessen denke ich, dass wir zuallererst ein Wachstum sehen werden, ein wirklich starkes Wachstum bei Maschinen mit hygienischem Design, vielleicht aber nicht bei allen.
(13:12):
Das wird von den Regeln eigentlich nicht erwartet, sie müssen nur ... zertifizierbar sein, aber man muss einfach hygienisch denken. Und...
Mikkel Svold (13:23):
Eigentlich kommt es auch wieder auf den gesunden Menschenverstand an.
Tomas Hecht Olsen (13:25):
Ja, tatsächlich. Das stimmt. Und innerhalb von vielleicht fünf oder zehn Jahren werden wir natürlich eine Gesetzgebung sehen. Denn dann würde zum Beispiel der Endnutzer verlangen, dass diese Maschine diese Regeln erfüllen muss. Auch bei den 3-A-Hygienestandards der USA ist es sehr wichtig, die dortigen Regeln zu befolgen.
Mikkel Svold (13:56):
Das ist wirklich großartig. Tomas Hecht Olsen, bevor wir zum Schluss kommen, haben Sie noch einige abschließende Gedanken oder Hinweise für Unternehmen, die wir noch nicht angesprochen haben?
Tomas Hecht Olsen (14:06):
Ich würde raten, einfach loszulegen. Es spielt keine Rolle, ob die Lösung zertifizierbar ist oder nicht, man sollte einfach mit kleinen Schritten beginnen. Wie schon besprochen, geht es um die kleinen Schritte und um den gesunden Menschenverstand. Darauf kommt es wirklich an. Ich meine, es ist gut für die Umwelt, es ist gut für alles. Einfach klein anfangen, und es wird nach und nach immer besser.
Mikkel Svold (14:33):
Später kann man dann immer noch zu größeren und komplexeren Elementen oder Komponenten der Maschine übergehen.
Tomas Hecht Olsen (14:40):
Das tun wir auch. Schließlich haben wir vom ersten Maschinenfuß eine Menge gelernt und nutzen dies bei der Entwicklung weiterer Produkte.
Mikkel Svold (14:52):
Vielen Dank, Tomas Hecht Olsen, dass Sie heute bei uns zu Gast waren.
Tomas Hecht Olsen (14:54):
Vielen Dank.
Mikkel Svold (14:55):
Es war wirklich interessant, Sie hier zu haben, auch mit einem, wie ich finde, eher designtechnischen Blickwinkel auf dieses Thema.
(15:03):
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(15:27):
Vielen Dank fürs Einschalten.