Mikkel Svold (00:10):
Hallo und herzlich willkommen zu einer weiteren Folge von Behind Clean Lines. Ich bin Ihr Gastgeber Mikkel Svold. Mikkel Svold (00:10):
Hallo und herzlich willkommen zu einer weiteren Folge von Behind Clean Lines. Ich bin Ihr Gastgeber Mikkel Svold. In dieser sich ständig verändernden Landschaft des Lebensmittelsektors ist es für viele Unternehmen eine Herausforderung, den Anschluss nicht zu verlieren und sicherzustellen, dass ihr Unternehmen relevant bleibt. Aber wie kann man seinen Betrieb in der Lebensmittel- und in der Hygieneindustrie allgemein wirklich zukunftssicher machen? Und um dieses ziemlich dringende Thema zu besprechen, haben wir wieder einmal Niels Vindsmark, den Chief Commercial Officer bei NGI, zu Gast. Niels, willkommen zurück.
Niels Vindsmark (00:44):
Vielen Dank.
Mikkel Svold (00:45):
Was sind die wichtigsten Veränderungen und Trends, die Sie in der Branche beobachtet haben, genau genommen in der Lebensmittelbranche, in der Produktion? Welche Trends sehen Sie?
Niels Vindsmark (00:59):
Nun, einige der Trends sind, dass die Branche immer transparenter wird. Wir reißen Mauern ein, es werden immer mehr Diskussionen geführt. Bei den Supermärkten, die Lebensmittel verkaufen, steigt das Bewusstsein. Sie übernehmen mehr Verantwortung dafür, dass die Produkte, die sie verkaufen, korrekt hergestellt werden und sicher sind. Die Endverbraucher, die die Lebensmittel auf den Maschinen herstellen, sind viel agiler und sich dessen bewusst. Sie brauchen Maschinen, die das, was sie brauchen, auf lange Zeit bieten können. Das Ganze wird also transparenter, kommunikativer.
Mikkel Svold (01:37):
Und die Transparenz, ist hier nur die Transparenz gegenüber dem Endverbraucher gemeint oder auch zwischen...
Niels Vindsmark (01:45):
Es geht definitiv um die gesamte Lieferkette. Auf jeden Fall. Die Lebensmittelhersteller konzentrieren sich also nicht mehr nur auf das Lebensmittel oder die Marke, sondern auf so kleine Dinge wie die Komponenten, die wir liefern. Denn wenn diese nicht zweckmäßig sind, riskieren sie Lebensmittelvergiftungen und gefährden damit den Markenwert, den sie repräsentieren müssen. Es geht also definitiv um Professionalität und Transparenz innerhalb der gesamten Lieferkette.
Mikkel Svold (02:12):
Und stellen Sie fest, dass es trotz dieser Transparenz immer noch ein, wie soll man sagen, nicht ein heißes Thema ist, sondern ein Thema, über das die Leute nicht gerne sprechen, wenn es einen Zwischenfall gibt oder etwas in den Fabriken schiefläuft? Das ist immer noch etwas, das...
Niels Vindsmark (02:33):
Nun, das ist etwas, worüber man nicht spricht. Natürlich versucht man, solche Gespräche so weit wie möglich einzuschränken, um sicherzustellen, dass die eigene Marke nicht darunter leidet. Es ist ein Risiko für alle, aber auch eine Chance. Wenn man proaktiv richtig mit dem Thema umgeht und die richtigen Entscheidungen auf der Grundlage einer hygienischen Optimierung trifft, kann man viele der Probleme vermeiden und so eine nachhaltige, korrekte und funktionelle Lebensmittelproduktion erreichen. Es geht also definitiv darum, dass alle Beteiligten zusammenarbeiten. Die Beteiligten müssen sich darüber einig werden, was getan werden muss, um eine effektive Produktion zu erreichen, von der man leben kann und die Produkte bereitstellt, die die Erwartungen erfüllen.
Mikkel Svold (03:10):
Und nun zurück zum Titel dieser Folge, der sich mit der Zukunftssicherheit befasst.
Niels Vindsmark (03:16):
Ja, genau.
Mikkel Svold (03:16):
... Die Zukunftsfähigkeit des Lebensmittelsektors. Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Komponenten oder Bausteine, und wohl auch die wichtigsten Geschäftsbereiche, auf die sich die Unternehmen konzentrieren müssen, um ihre Produktion zukunftssicher zu machen?
Niels Vindsmark (03:31):
Nun, wir müssen verstehen und definieren, wo wir in 5, 10 Jahren stehen wollen und werden. Was werden die Herausforderungen sein? Wie werden wir leben? Wie werden wir essen? Werden wir noch zu Hause kochen, oder wird sich der Trend hin zu vorgefertigten, vorgekochten Fertiggerichten, die die Sicherheit der Lebensmittel infrage stellen, weiter verstärken?
Mikkel Svold (03:51):
Was ist der Unterschied?
Niels Vindsmark (03:53):
Nun, wenn man das Essen zu Hause... Wenn man rohes Fleisch kauft und es kocht, tötet man alle Bakterien ab, die darin enthalten sind, und man wird nicht krank. Wenn man aber ein Fertiggericht oder eine vorgekochte Mahlzeit zu sich nimmt, tötet man die im Material vorhandenen Bakterien nicht ab. Wenn also eine Pizza, ein Fertiggericht oder eine Wurst Bakterien enthält, wird man krank, wenn man diese Dinge isst. Aber so wie wir leben, wie die Mittelschicht auch in den aufstrebenden Ländern lebt, verlernen wir es zu kochen. Unser Leben ist sehr schnelllebig. Wir haben keine Zeit. Wir essen also Fertiggerichte, vorgekochte Lebensmittel, und das gefährdet unsere Lebensmittelsicherheit.
Mikkel Svold (04:31):
Glauben Sie, dass sich dieser Trend fortsetzen wird? Glauben Sie, dass in 20 Jahren so gut wie niemand mehr selbst kochen wird?
Niels Vindsmark (04:37):
Da bin ich mir sicher. Ich meine, schauen Sie sich an, was in den asiatischen Schwellenländern passiert. Das ist ein allgemeiner Trend. Fertiggerichte werden also definitiv immer wichtiger. Wir müssen also wissen, wo wir in 10, 15 Jahren stehen werden, und wir müssen sicherstellen, dass wir uns diesem Trend proaktiv anpassen.
(04:53):
Es reicht also nicht, dass wir, wie es viele in der Lebensmittelindustrie getan haben – nicht nur in der Lebensmittelproduktion, sondern auch im Maschinenbau – verantwortungsbewusst sind. Wir müssen proaktiv Entscheidungen treffen und einige unserer heutigen Lebens- und Arbeitsweisen ändern, um zukunftssicherer zu werden. Wir werden Maßnahmen ergreifen, um uns den Bedürfnissen von morgen anzupassen. Ein weiterer Faktor, der ins Spiel kommt, sind Erdbeben. Ich meine, wir sehen, dass es überall auf der Welt häufiger zu Erdbeben kommt. Für Maschinenbauer geht es darum, Maschinen zu konstruieren, die seismische Aktivitäten bis zu einem gewissen Grad aushalten und überleben können. Das ist unbedingt nötig. Man muss... Es ist eine Geschäftsgelegenheit, und es ist ein Risiko. Es kommt darauf an, wie man es angeht.
Mikkel Svold (05:41):
Warum ist es ein Risiko?
Niels Vindsmark (05:43):
Nun, ein Risiko hat man, wenn man nichts ändern will oder nicht die Fähigkeiten und das Wissen hat, sich aktiv am Wandel zu beteiligen, wenn man also so weitermachen will, wie man es in den letzten 20 Jahren getan hat.
Mikkel Svold (05:57):
Es ist für mich immer interessant zu erfahren, ob die Leute da draußen, die Betriebsleiter, die Produktionsleiter, sich bewusst sind, dass sie etwas tun müssen? Denn oft zögern die Menschen, etwas zu ändern und neue Initiativen zu starten. Was trifft man an, wenn man...
Niels Vindsmark (06:24):
Nun, Veränderung ist immer schwierig, nicht wahr? Ich meine, wenn man mit dem Rauchen aufhören will, wenn man mit dem Trinken aufhören will, wenn man 20 Kilo abnehmen will, ist das immer schwierig, weil man sein Verhalten ändern muss. Etwas zu optimieren, ohne es zu ändern, ist nicht möglich. Um etwas ändern zu können, muss man es zuerst bewerten. Und das braucht Zeit und einige Anstrengungen.
(06:42):
Es ist also schwierig, etwas zu verbessern oder zu ändern. Das ist sehr komplex. Es muss auf Managementebene entschieden werden. Die notwendigen Ressourcen müssen bereitgestellt werden. Die Umsetzung muss sichergestellt werden, und es muss auf Ebene des Unternehmens dafür gesorgt werden, dass Positives verbessert, fortgesetzt und weiterentwickelt wird. Es handelt sich also definitiv um ein Projekt und einen Prozess, der ein Projektmanagement erfordert. Das Ganze ist komplex und schwierig, aber es ist notwendig.
Mikkel Svold (07:12):
Bevor wir die Mikrofone eingeschaltet haben, haben wir über einige der globalen Ereignisse gesprochen, auch über bestimmte Veränderungen im Verbraucherverhalten. Glauben Sie, dass globale Ereignisse wie Pandemien und dergleichen Unternehmen dazu bringen, ihre Produktion umzustellen, über hygienischere Lösungen nachzudenken und auch Innovationen einzuführen?
Niels Vindsmark (07:38):
Zwangsläufig, ja. Die Lebensmittelindustrie ist sehr, sehr arbeitsintensiv. Ein Großteil der Mitarbeitenden arbeitet manuell, wie es in einer Lebensmittelfabrik üblich ist. Die COVID-Pandemie brachte große Herausforderungen mit sich, denn wenn ein Lebensmittelbetrieb von einem Ausbruch betroffen war, musste er geschlossen werden, was sehr, sehr teuer war.
(08:03):
Die Pandemie hat also noch deutlicher gemacht, dass man die Investitionsausgaben erhöhen muss. Man muss nicht in menschliche Arbeitskraft investieren, sondern in Maschinen. Man muss Maschinen haben, die arbeiten können – Maschinen werden nicht krank. Die Pandemie hat also definitiv gezeigt, wie wichtig Investitionen in Ausrüstung, Automatisierung und Digitalisierung sind. Wir müssen uns zukunftssicher machen. Leider können wir uns nicht mehr nur auf die Menschen verlassen. Es muss beides sein.
Mikkel Svold (08:33):
Aber war und ist es schwieriger oder leichter, ein bestimmtes Hygieneniveau aufrechtzuerhalten?
Niels Vindsmark (08:41):
Es ist das Gleiche. Da hat sich nichts geändert. Die Komplexität und die Schwierigkeiten sind dieselben wie früher. Wir kommen... Die Menschen senken also die Barrieren, sie werden bewusster und professioneller. Man muss sich an der Entwicklung beteiligen. Wenn man nicht Teil der Lösung ist, ist man Teil des Problems. Man muss also wissen, wo man in fünf Jahren sein will, und man muss hier und jetzt damit beginnen, auf dieses Ziel hinzuarbeiten. Es geht darum, sich anzupassen und zu Veränderung fähig zu sein. Wenn man als Organisation, als Unternehmen, als Hersteller nicht anpassungsfähig ist, wird man sehr, sehr bald herausgefordert werden. Man muss sich ändern, um auch morgen noch relevant zu sein.
Mikkel Svold (09:22):
Ich wollte gerade sagen, wie schnell vollzieht sich dieser Wandel? Wie schnell muss man Ihrer Meinung nach auf diesen Zug des Wandels aufspringen?
Niels Vindsmark (09:33):
Ich meine, wir sehen, was auf politischer, ökologischer und globaler Ebene passiert. Wir sehen es jeden Tag im Fernsehen. Wir lesen darüber in der Zeitung. Wir können nicht... Nun, es ist offensichtlich, dass wir jetzt relativ schnell aktiv werden müssen, weil es sonst mit der Transformation sehr schnell bergab geht. Wir müssen also jetzt handeln, nicht nur um als Unternehmen relevant zu bleiben, sondern auch um sicherzustellen, dass unsere Kinder auch morgen noch in einer lebenswerten Welt leben können. Es muss also relativ schnell gehen. Und das kann eine Herausforderung sein, wenn man nicht über die nötigen Fähigkeiten, Pläne oder Ressourcen verfügt. Aber es ist eine riesige Chance für diejenigen, die bereit und in der Lage sind, sich anzupassen, diese Entwicklung aktiv zu unterstützen und sie zu einem bewältigbaren Übergang zu machen. Deshalb sehen wir darin eine große Chance für uns.
Mikkel Svold (10:30):
Und kann jedes Unternehmen diesen Übergang bewältigen, oder ist er den Großen oder den Kleinen vorbehalten? Denn ich vermute, dass die Herausforderung je nach Größe und Komplexität des Unternehmens eine andere ist.
Niels Vindsmark (10:49):
Große Unternehmen sind nichts anderes als große Kleinunternehmen. Die Schwierigkeiten in kleinen Unternehmen sind genau die gleichen wie in großen Unternehmen. Nur der Maßstab ist ein anderer. Das Ganze hat also definitiv nichts mit groß oder klein zu tun. Auf der Managementebene müssen alle Ebenen mitziehen und die Bedeutung dieses Themas anerkennen, und dann muss entsprechend gehandelt werden. Ob groß oder klein, ob in Europa oder in den USA, jeder kann Teil der Entwicklung sein. Man muss sie sich nur zu eigen machen und aktiv werden. Sehr oft ist es wie bei jemandem, dem ein Herzinfarkt droht und der sein Verhalten entsprechend ändern müsste: Die Person denkt zwar über Verhaltensänderungen nach und spricht darüber, aber sie setzt sie nicht um. Aber wenn man sich krank fühlt und zusammenbricht und der Arzt sagt: Entweder du änderst etwas oder du stirbst, fängt man an zu handeln. Wenn man also mit... dem Kopf gegen die Wand rennt, reagiert man. Und so müssen auch wir reagieren. Wenn also...
Mikkel Svold (11:45):
Wir stehen jetzt mit dem Rücken zur Wand.
Niels Vindsmark (11:46):
Wir stehen mit dem Rücken zur Wand. Entweder wir ändern jetzt etwas, oder wir werden als Unternehmen, als Organisation, als Anbieter in Zukunft an Bedeutung verlieren.
Mikkel Svold (11:55):
Sie haben kurz die Digitalisierung und die Technologie erwähnt. Was bedeutet Digitalisierung... Das ist ein langes Wort, nicht wahr?
Niels Vindsmark (12:07):
Schwierig, ja.
Mikkel Svold (12:08):
Aber real. Etwas Digitales machen.
Niels Vindsmark (12:10):
Ja, sehr gut. Gut gesagt.
Mikkel Svold (12:13):
Und wie wirken sich die technischen Lösungen aus? Wie können Sie die Technologie für digitale Lösungen heute nutzen, um Ihr Unternehmen, Ihr lebensmittelproduzierendes Unternehmen, für morgen zukunftssicher zu machen?
Niels Vindsmark (12:30):
Wir sind mit Daten überladen. Daten, so weit das Auge reicht. Das Geschäftsmodell besteht also nicht darin, Daten zu generieren, sondern zu wissen, wofür wir die Daten verwenden. Denn sonst haben wir eine Datenüberfrachtung, und die Daten sind nicht mehr relevant.
(12:42):
In der Lebensmittelindustrie werden wir in unsere kleinen Komponenten verschiedene Sensoren einbauen können, die dem Management helfen, das Verhalten der Mitarbeitenden zu verfolgen und zu überprüfen, ob diese tatsächlich das gewünschte Verhalten an den Tag legen und ob das dann zu einer Verbesserung des hygienischen Designs, der Kreuzkontamination und vieler relevanter Probleme führt, die heute ein Risiko bei Lebensmittelproduktionsanlagen darstellen. Daten sind also ein wichtiges Instrument, um zu verfolgen, ob die Verhaltensänderung funktioniert, ob sie die gewünschten Ergebnisse bringt und ob sie sinnvoll ist. Aber wir müssen sicherstellen, dass wir die Daten erfassen, die relevanten extrahieren und diese gegebenenfalls für Verbesserungen nutzen können.
Mikkel Svold (13:29):
Grundsätzlich sagen Sie, dass es eine Menge Daten dort draußen gibt. Gilt das für alle lebensmittelproduzierenden Unternehmen?
Niels Vindsmark (13:36):
Ja.
Mikkel Svold (13:37):
Auf jeden Fall.
Niels Vindsmark (13:38):
Das gilt für jede Branche, Daten sind überall. Wir können unglaublich viele Daten von Maschinen und Prozessen zurückverfolgen, auch bei Rohstoffen. Ich meine, wir haben eine enorme Menge an Daten, aber wenn wir sie nicht nutzen, ist es wie mit dem Internet. Man kann alles machen, aber wenn man nicht weiß, wo die Reise hingehen soll, landet man an irgendeinem Ort, der nicht relevant ist.
Mikkel Svold (13:57):
Wahrscheinlich verirrt man sich.
Niels Vindsmark (13:58):
Ziemlich sicher. Man muss also... Auch hier muss man wissen, was man tun möchte, man muss wissen, welche Daten man erfassen und sammeln möchte, in welchen Systemen man die Daten sammeln möchte und wie man sie in etwas Brauchbares übertragen kann.
Mikkel Svold (14:10):
Sind Sie in dieser Hinsicht auf bewährte Verfahren gestoßen?
Niels Vindsmark (14:14):
Nun, auch wenn wir selbst nur relativ einfache Komponenten liefern, sind wir ziemlich weit mit der Entwicklung von Internettools, also Plattformen für den Wissensaustausch, die diese Daten aufnehmen und mit Maschinenbauern, mit den Endnutzern, die die Produkte herstellen, und mit Interessengruppen wie der Zertifizierungsindustrie teilen. Wir könnten uns auch mit einigen Supermärkten zusammentun und ihnen vor Augen führen, was los ist. Die Daten können also definitiv in relevanten Kreisen über die gesamte Lieferkette hinweg genutzt werden.
Mikkel Svold (14:47):
Haben Sie den Eindruck, dass die Menschen im Allgemeinen wissen, wie sie die Daten, die sie erfassen, nutzen können?
Niels Vindsmark (14:52):
Wenn sie auf die richtige Weise präsentiert werden, schon. Aber das ist der Grund, warum wir... Nun, wir konzentrieren uns nicht nur auf unsere Produkte, sondern auch auf produktunabhängige Dienstleistungen und Prozesse. Das hilft unseren Kunden, als Unternehmen wettbewerbsfähiger zu werden. Es geht also nicht nur um das Produkt – das Produkt wird eigentlich immer unwichtiger. Denn das Produkt muss ohnehin da sein, aber wir müssen sicherstellen, dass wir Prozesse haben, die unseren Kunden helfen, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, sonst werden wir als Lieferant in Zukunft irrelevant.
Mikkel Svold (15:25):
Haben Sie den Eindruck, dass sich die Strategien, die Unternehmen heute anwenden müssen, im Vergleich zu vor 20 Jahren verändert haben?
Niels Vindsmark (15:38):
Heute ist viel mehr Bewusstsein gefragt, was gebraucht wird. Die Unternehmen müssen viel eher bereit und in der Lage sein, sich auf neue Möglichkeiten oder Herausforderungen einzustellen. Sie haben also nicht nur das Geldverdienen im Auge, denn das würde ihre Beweglichkeit gefährden. Sie müssen also agil sein und sich auf den Prozess konzentrieren. Dabei müssen sie davon ausgehen, dass die Ergebnisse und das Geld folgen werden. Sonst werden sie zwar noch die nächsten fünf Jahre weiterleben, aber dann werden sie sterben.
(16:08):
Wir müssen also auf jeden Fall viel professioneller und aufgeschlossener sein, denn wir sitzen in einem Glashaus. Früher hatten Vorstandszimmer bildlich gesprochen keine Fenster, also konnten sie in ihren Sitzungen machen, was sie wollten. Heute finden Vorstandssitzungen in einem Glashaus vor der Bibliothek statt, und jeder kann sehen und hören, was passiert. Man muss also genau wissen, was man sagt, und man muss Entscheidungen treffen, die nicht nur für das Unternehmen sinnvoll sind, sondern auch für alle sozialen und geschäftlichen Interessengruppen des Unternehmens. Andernfalls leidet oder verschwindet seine Relevanz. Es ist also eine komplexe Sache.
Mikkel Svold (16:38):
Ja, das ist es wohl.
Niels Vindsmark (16:39):
Auf jeden Fall.
Mikkel Svold (16:40):
Offensichtlich. Gibt es irgendwelche wichtigen Ratschläge, die Sie Unternehmen im Lebensmittelsektor oder in der Hygieneindustrie geben würden, um, nun ja, wie soll ich sagen, zu überleben? Was würden Sie jetzt raten?
Niels Vindsmark (16:56):
Das ist eine wichtige Frage, aber man muss als Unternehmen relevant sein. Man muss sich positionieren, und man muss Ressourcen bereitstellen, um das erfolgreich zu tun. Wenn man so weitermacht wie in den letzten 20 Jahren, wird es schwierig. Man muss also relevant sein.
Mikkel Svold (17:13):
Klingt hart. Viel Glück da draußen. Und das wars für die heutige Folge. Vielen Dank, Niels Vindsmark, für diese großartige Perspektive zur Zukunftssicherung der Lebensmittelindustrie. Ich denke, das war wirklich sehr aufschlussreich, und wir haben auch eine ganze Menge Dinge angesprochen. Und natürlich, liebe Hörerinnen und Hörer, wenn Sie dieses Gespräch weiter verfolgen wollen, dann abonnieren Sie Behind Clean Lines. Klicken Sie einfach auf die Schaltfläche „Abonnieren“ auf Ihrer Lieblingsplattform. Vielen Dank, dass Sie uns zugehört haben, und wir werden uns hoffentlich bald mit weiteren aufschlussreichen Diskussionen zurückmelden. Bis zum nächsten Mal, und ja, bleiben Sie innovativ.
Für viele Unternehmen ist es eine Herausforderung, in der sich ständig verändernden Landschaft des Lebensmittelsektors die Nase vorn zu behalten und sicherzustellen, dass ihr Unternehmen relevant bleibt. Aber wie kann man seinen Betrieb in der Lebensmittel- und in der Hygieneindustrie allgemein wirklich zukunftssicher machen? Und um dieses ziemlich dringende Thema zu besprechen, haben wir wieder einmal Niels Vindsmark, den Chief Commercial Officer bei NGI, zu Gast. Niels, willkommen zurück.
Niels Vindsmark (00:44):
Vielen Dank.
Mikkel Svold (00:45):
Was sind die wichtigsten Veränderungen und Trends, die Sie in der Branche beobachtet haben, genau genommen in der Lebensmittelbranche, in der Produktion? Welche Trends sehen Sie?
Niels Vindsmark (00:59):
Nun, einige der Trends sind, dass die Branche immer transparenter wird. Wir reißen Mauern ein, es werden immer mehr Diskussionen geführt. Bei den Supermärkten, die Lebensmittel verkaufen, steigt das Bewusstsein. Sie übernehmen mehr Verantwortung dafür, dass die Produkte, die sie verkaufen, korrekt hergestellt werden und sicher sind. Die Endverbraucher, die die Lebensmittel auf den Maschinen herstellen, sind viel agiler und sich dessen bewusst. Sie brauchen Maschinen, die das, was sie brauchen, auf lange Zeit bieten können. Das Ganze wird also transparenter, kommunikativer.
Mikkel Svold (01:37):
Und die Transparenz, ist hier nur die Transparenz gegenüber dem Endverbraucher gemeint oder auch zwischen...
Niels Vindsmark (01:45):
Es geht definitiv um die gesamte Lieferkette. Auf jeden Fall. Die Lebensmittelhersteller konzentrieren sich also nicht mehr nur auf das Lebensmittel oder die Marke, sondern auf so kleine Dinge wie die Komponenten, die wir liefern. Denn wenn diese nicht zweckmäßig sind, riskieren sie Lebensmittelvergiftungen und gefährden damit den Markenwert, den sie repräsentieren müssen. Es geht also definitiv um Professionalität und Transparenz innerhalb der gesamten Lieferkette.
Mikkel Svold (02:12):
Und stellen Sie fest, dass es trotz dieser Transparenz immer noch ein, wie soll man sagen, nicht ein heißes Thema ist, sondern ein Thema, über das die Leute nicht gerne sprechen, wenn es einen Zwischenfall gibt oder etwas in den Fabriken schiefläuft? Das ist immer noch etwas, das...
Niels Vindsmark (02:33):
Nun, das ist etwas, worüber man nicht spricht. Natürlich versucht man, solche Gespräche so weit wie möglich einzuschränken, um sicherzustellen, dass die eigene Marke nicht darunter leidet. Es ist ein Risiko für alle, aber auch eine Chance. Wenn man proaktiv richtig mit dem Thema umgeht und die richtigen Entscheidungen auf der Grundlage einer hygienischen Optimierung trifft, kann man viele der Probleme vermeiden und so eine nachhaltige, korrekte und funktionelle Lebensmittelproduktion erreichen. Es geht also definitiv darum, dass alle Beteiligten zusammenarbeiten. Die Beteiligten müssen sich darüber einig werden, was getan werden muss, um eine effektive Produktion zu erreichen, von der man leben kann und die Produkte bereitstellt, die die Erwartungen erfüllen.
Mikkel Svold (03:10):
Und nun zurück zum Titel dieser Folge, der sich mit der Zukunftssicherheit befasst.
Niels Vindsmark (03:16):
Ja, genau.
Mikkel Svold (03:16):
... Die Zukunftsfähigkeit des Lebensmittelsektors. Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Komponenten oder Bausteine, und wohl auch die wichtigsten Geschäftsbereiche, auf die sich die Unternehmen konzentrieren müssen, um ihre Produktion zukunftssicher zu machen?
Niels Vindsmark (03:31):
Nun, wir müssen verstehen und definieren, wo wir in 5, 10 Jahren stehen wollen und werden. Was werden die Herausforderungen sein? Wie werden wir leben? Wie werden wir essen? Werden wir noch zu Hause kochen, oder wird sich der Trend hin zu vorgefertigten, vorgekochten Fertiggerichten, die die Sicherheit der Lebensmittel infrage stellen, weiter verstärken?
Mikkel Svold (03:51):
Was ist der Unterschied?
Niels Vindsmark (03:53):
Nun, wenn man das Essen zu Hause... Wenn man rohes Fleisch kauft und es kocht, tötet man alle Bakterien ab, die darin enthalten sind, und man wird nicht krank. Wenn man aber ein Fertiggericht oder eine vorgekochte Mahlzeit zu sich nimmt, tötet man die im Material vorhandenen Bakterien nicht ab. Wenn also eine Pizza, ein Fertiggericht oder eine Wurst Bakterien enthält, wird man krank, wenn man diese Dinge isst. Aber so wie wir leben, wie die Mittelschicht auch in den aufstrebenden Ländern lebt, verlernen wir es zu kochen. Unser Leben ist sehr schnelllebig. Wir haben keine Zeit. Wir essen also Fertiggerichte, vorgekochte Lebensmittel, und das gefährdet unsere Lebensmittelsicherheit.
Mikkel Svold (04:31):
Glauben Sie, dass sich dieser Trend fortsetzen wird? Glauben Sie, dass in 20 Jahren so gut wie niemand mehr selbst kochen wird?
Niels Vindsmark (04:37):
Da bin ich mir sicher. Ich meine, schauen Sie sich an, was in den asiatischen Schwellenländern passiert. Das ist ein allgemeiner Trend. Fertiggerichte werden also definitiv immer wichtiger. Wir müssen also wissen, wo wir in 10, 15 Jahren stehen werden, und wir müssen sicherstellen, dass wir uns diesem Trend proaktiv anpassen.
(04:53):
Es reicht also nicht, dass wir, wie es viele in der Lebensmittelindustrie getan haben – nicht nur in der Lebensmittelproduktion, sondern auch im Maschinenbau – verantwortungsbewusst sind. Wir müssen proaktiv Entscheidungen treffen und einige unserer heutigen Lebens- und Arbeitsweisen ändern, um zukunftssicherer zu werden. Wir werden Maßnahmen ergreifen, um uns den Bedürfnissen von morgen anzupassen. Ein weiterer Faktor, der ins Spiel kommt, sind Erdbeben. Ich meine, wir sehen, dass es überall auf der Welt häufiger zu Erdbeben kommt. Für Maschinenbauer geht es darum, Maschinen zu konstruieren, die seismische Aktivitäten bis zu einem gewissen Grad aushalten und überleben können. Das ist unbedingt nötig. Man muss... Es ist eine Geschäftsgelegenheit, und es ist ein Risiko. Es kommt darauf an, wie man es angeht.
Mikkel Svold (05:41):
Warum ist es ein Risiko?
Niels Vindsmark (05:43):
Nun, ein Risiko hat man, wenn man nichts ändern will oder nicht die Fähigkeiten und das Wissen hat, sich aktiv am Wandel zu beteiligen, wenn man also so weitermachen will, wie man es in den letzten 20 Jahren getan hat.
Mikkel Svold (05:57):
Es ist für mich immer interessant zu erfahren, ob die Leute da draußen, die Betriebsleiter, die Produktionsleiter, sich bewusst sind, dass sie etwas tun müssen? Denn oft zögern die Menschen, etwas zu ändern und neue Initiativen zu starten. Was trifft man an, wenn man...
Niels Vindsmark (06:24):
Nun, Veränderung ist immer schwierig, nicht wahr? Ich meine, wenn man mit dem Rauchen aufhören will, wenn man mit dem Trinken aufhören will, wenn man 20 Kilo abnehmen will, ist das immer schwierig, weil man sein Verhalten ändern muss. Etwas zu optimieren, ohne es zu ändern, ist nicht möglich. Um etwas ändern zu können, muss man es zuerst bewerten. Und das braucht Zeit und einige Anstrengungen.
(06:42):
Es ist also schwierig, etwas zu verbessern oder zu ändern. Das ist sehr komplex. Es muss auf Managementebene entschieden werden. Die notwendigen Ressourcen müssen bereitgestellt werden. Die Umsetzung muss sichergestellt werden, und es muss auf Ebene des Unternehmens dafür gesorgt werden, dass Positives verbessert, fortgesetzt und weiterentwickelt wird. Es handelt sich also definitiv um ein Projekt und einen Prozess, der ein Projektmanagement erfordert. Das Ganze ist komplex und schwierig, aber es ist notwendig.
Mikkel Svold (07:12):
Bevor wir die Mikrofone eingeschaltet haben, haben wir über einige der globalen Ereignisse gesprochen, auch über bestimmte Veränderungen im Verbraucherverhalten. Glauben Sie, dass globale Ereignisse wie Pandemien und dergleichen Unternehmen dazu bringen, ihre Produktion umzustellen, über hygienischere Lösungen nachzudenken und auch Innovationen einzuführen?
Niels Vindsmark (07:38):
Zwangsläufig, ja. Die Lebensmittelindustrie ist sehr, sehr arbeitsintensiv. Ein Großteil der Mitarbeitenden arbeitet manuell, wie es in einer Lebensmittelfabrik üblich ist. Die COVID-Pandemie brachte große Herausforderungen mit sich, denn wenn ein Lebensmittelbetrieb von einem Ausbruch betroffen war, musste er geschlossen werden, was sehr, sehr teuer war.
(08:03):
Die Pandemie hat also noch deutlicher gemacht, dass man die Investitionsausgaben erhöhen muss. Man muss nicht in menschliche Arbeitskraft investieren, sondern in Maschinen. Man muss Maschinen haben, die arbeiten können – Maschinen werden nicht krank. Die Pandemie hat also definitiv gezeigt, wie wichtig Investitionen in Ausrüstung, Automatisierung und Digitalisierung sind. Wir müssen uns zukunftssicher machen. Leider können wir uns nicht mehr nur auf die Menschen verlassen. Es muss beides sein.
Mikkel Svold (08:33):
Aber war und ist es schwieriger oder leichter, ein bestimmtes Hygieneniveau aufrechtzuerhalten?
Niels Vindsmark (08:41):
Es ist das Gleiche. Da hat sich nichts geändert. Die Komplexität und die Schwierigkeiten sind dieselben wie früher. Wir kommen... Die Menschen senken also die Barrieren, sie werden bewusster und professioneller. Man muss sich an der Entwicklung beteiligen. Wenn man nicht Teil der Lösung ist, ist man Teil des Problems. Man muss also wissen, wo man in fünf Jahren sein will, und man muss hier und jetzt damit beginnen, auf dieses Ziel hinzuarbeiten. Es geht darum, sich anzupassen und zu Veränderung fähig zu sein. Wenn man als Organisation, als Unternehmen, als Hersteller nicht anpassungsfähig ist, wird man sehr, sehr bald herausgefordert werden. Man muss sich ändern, um auch morgen noch relevant zu sein.
Mikkel Svold (09:22):
Ich wollte gerade sagen, wie schnell vollzieht sich dieser Wandel? Wie schnell muss man Ihrer Meinung nach auf diesen Zug des Wandels aufspringen?
Niels Vindsmark (09:33):
Ich meine, wir sehen, was auf politischer, ökologischer und globaler Ebene passiert. Wir sehen es jeden Tag im Fernsehen. Wir lesen darüber in der Zeitung. Wir können nicht... Nun, es ist offensichtlich, dass wir jetzt relativ schnell aktiv werden müssen, weil es sonst mit der Transformation sehr schnell bergab geht. Wir müssen also jetzt handeln, nicht nur um als Unternehmen relevant zu bleiben, sondern auch um sicherzustellen, dass unsere Kinder auch morgen noch in einer lebenswerten Welt leben können. Es muss also relativ schnell gehen. Und das kann eine Herausforderung sein, wenn man nicht über die nötigen Fähigkeiten, Pläne oder Ressourcen verfügt. Aber es ist eine riesige Chance für diejenigen, die bereit und in der Lage sind, sich anzupassen, diese Entwicklung aktiv zu unterstützen und sie zu einem bewältigbaren Übergang zu machen. Deshalb sehen wir darin eine große Chance für uns.
Mikkel Svold (10:30):
Und kann jedes Unternehmen diesen Übergang bewältigen, oder ist er den Großen oder den Kleinen vorbehalten? Denn ich vermute, dass die Herausforderung je nach Größe und Komplexität des Unternehmens eine andere ist.
Niels Vindsmark (10:49):
Große Unternehmen sind nichts anderes als große Kleinunternehmen. Die Schwierigkeiten in kleinen Unternehmen sind genau die gleichen wie in großen Unternehmen. Nur der Maßstab ist ein anderer. Das Ganze hat also definitiv nichts mit groß oder klein zu tun. Auf der Managementebene müssen alle Ebenen mitziehen und die Bedeutung dieses Themas anerkennen, und dann muss entsprechend gehandelt werden. Ob groß oder klein, ob in Europa oder in den USA, jeder kann Teil der Entwicklung sein. Man muss sie sich nur zu eigen machen und aktiv werden. Sehr oft ist es wie bei jemandem, dem ein Herzinfarkt droht und der sein Verhalten entsprechend ändern müsste: Die Person denkt zwar über Verhaltensänderungen nach und spricht darüber, aber sie setzt sie nicht um. Aber wenn man sich krank fühlt und zusammenbricht und der Arzt sagt: Entweder du änderst etwas oder du stirbst, fängt man an zu handeln. Wenn man also mit... dem Kopf gegen die Wand rennt, reagiert man. Und so müssen auch wir reagieren. Wenn also...
Mikkel Svold (11:45):
Wir stehen jetzt mit dem Rücken zur Wand.
Niels Vindsmark (11:46):
Wir stehen mit dem Rücken zur Wand. Entweder wir ändern jetzt etwas, oder wir werden als Unternehmen, als Organisation, als Anbieter in Zukunft an Bedeutung verlieren.
Mikkel Svold (11:55):
Sie haben kurz die Digitalisierung und die Technologie erwähnt. Was bedeutet Digitalisierung... Das ist ein langes Wort, nicht wahr?
Niels Vindsmark (12:07):
Schwierig, ja.
Mikkel Svold (12:08):
Aber real. Etwas Digitales machen.
Niels Vindsmark (12:10):
Ja, sehr gut. Gut gesagt.
Mikkel Svold (12:13):
Und wie wirken sich die technischen Lösungen aus? Wie können Sie die Technologie für digitale Lösungen heute nutzen, um Ihr Unternehmen, Ihr lebensmittelproduzierendes Unternehmen, für morgen zukunftssicher zu machen?
Niels Vindsmark (12:30):
Wir sind mit Daten überladen. Daten, so weit das Auge reicht. Das Geschäftsmodell besteht also nicht darin, Daten zu generieren, sondern zu wissen, wofür wir die Daten verwenden. Denn sonst haben wir eine Datenüberfrachtung, und die Daten sind nicht mehr relevant.
(12:42):
In der Lebensmittelindustrie werden wir in unsere kleinen Komponenten verschiedene Sensoren einbauen können, die dem Management helfen, das Verhalten der Mitarbeitenden zu verfolgen und zu überprüfen, ob diese tatsächlich das gewünschte Verhalten an den Tag legen und ob das dann zu einer Verbesserung des hygienischen Designs, der Kreuzkontamination und vieler relevanter Probleme führt, die heute ein Risiko bei Lebensmittelproduktionsanlagen darstellen. Daten sind also ein wichtiges Instrument, um zu verfolgen, ob die Verhaltensänderung funktioniert, ob sie die gewünschten Ergebnisse bringt und ob sie sinnvoll ist. Aber wir müssen sicherstellen, dass wir die Daten erfassen, die relevanten extrahieren und diese gegebenenfalls für Verbesserungen nutzen können.
Mikkel Svold (13:29):
Grundsätzlich sagen Sie, dass es eine Menge Daten dort draußen gibt. Gilt das für alle lebensmittelproduzierenden Unternehmen?
Niels Vindsmark (13:36):
Ja.
Mikkel Svold (13:37):
Auf jeden Fall.
Niels Vindsmark (13:38):
Das gilt für jede Branche, Daten sind überall. Wir können unglaublich viele Daten von Maschinen und Prozessen zurückverfolgen, auch bei Rohstoffen. Ich meine, wir haben eine enorme Menge an Daten, aber wenn wir sie nicht nutzen, ist es wie mit dem Internet. Man kann alles machen, aber wenn man nicht weiß, wo die Reise hingehen soll, landet man an irgendeinem Ort, der nicht relevant ist.
Mikkel Svold (13:57):
Wahrscheinlich verirrt man sich.
Niels Vindsmark (13:58):
Ziemlich sicher. Man muss also... Auch hier muss man wissen, was man tun möchte, man muss wissen, welche Daten man erfassen und sammeln möchte, in welchen Systemen man die Daten sammeln möchte und wie man sie in etwas Brauchbares übertragen kann.
Mikkel Svold (14:10):
Sind Sie in dieser Hinsicht auf bewährte Verfahren gestoßen?
Niels Vindsmark (14:14):
Nun, auch wenn wir selbst nur relativ einfache Komponenten liefern, sind wir ziemlich weit mit der Entwicklung von Internettools, also Plattformen für den Wissensaustausch, die diese Daten aufnehmen und mit Maschinenbauern, mit den Endnutzern, die die Produkte herstellen, und mit Interessengruppen wie der Zertifizierungsindustrie teilen. Wir könnten uns auch mit einigen Supermärkten zusammentun und ihnen vor Augen führen, was los ist. Die Daten können also definitiv in relevanten Kreisen über die gesamte Lieferkette hinweg genutzt werden.
Mikkel Svold (14:47):
Haben Sie den Eindruck, dass die Menschen im Allgemeinen wissen, wie sie die Daten, die sie erfassen, nutzen können?
Niels Vindsmark (14:52):
Wenn sie auf die richtige Weise präsentiert werden, schon. Aber das ist der Grund, warum wir... Nun, wir konzentrieren uns nicht nur auf unsere Produkte, sondern auch auf produktunabhängige Dienstleistungen und Prozesse. Das hilft unseren Kunden, als Unternehmen wettbewerbsfähiger zu werden. Es geht also nicht nur um das Produkt – das Produkt wird eigentlich immer unwichtiger. Denn das Produkt muss ohnehin da sein, aber wir müssen sicherstellen, dass wir Prozesse haben, die unseren Kunden helfen, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, sonst werden wir als Lieferant in Zukunft irrelevant.
Mikkel Svold (15:25):
Haben Sie den Eindruck, dass sich die Strategien, die Unternehmen heute anwenden müssen, im Vergleich zu vor 20 Jahren verändert haben?
Niels Vindsmark (15:38):
Heute ist viel mehr Bewusstsein gefragt, was gebraucht wird. Die Unternehmen müssen viel eher bereit und in der Lage sein, sich auf neue Möglichkeiten oder Herausforderungen einzustellen. Sie haben also nicht nur das Geldverdienen im Auge, denn das würde ihre Beweglichkeit gefährden. Sie müssen also agil sein und sich auf den Prozess konzentrieren. Dabei müssen sie davon ausgehen, dass die Ergebnisse und das Geld folgen werden. Sonst werden sie zwar noch die nächsten fünf Jahre weiterleben, aber dann werden sie sterben.
(16:08):
Wir müssen also auf jeden Fall viel professioneller und aufgeschlossener sein, denn wir sitzen in einem Glashaus. Früher hatten Vorstandszimmer bildlich gesprochen keine Fenster, also konnten sie in ihren Sitzungen machen, was sie wollten. Heute finden Vorstandssitzungen in einem Glashaus vor der Bibliothek statt, und jeder kann sehen und hören, was passiert. Man muss also genau wissen, was man sagt, und man muss Entscheidungen treffen, die nicht nur für das Unternehmen sinnvoll sind, sondern auch für alle sozialen und geschäftlichen Interessengruppen des Unternehmens. Andernfalls leidet oder verschwindet seine Relevanz. Es ist also eine komplexe Sache.
Mikkel Svold (16:38):
Ja, das ist es wohl.
Niels Vindsmark (16:39):
Auf jeden Fall.
Mikkel Svold (16:40):
Offensichtlich. Gibt es irgendwelche wichtigen Ratschläge, die Sie Unternehmen im Lebensmittelsektor oder in der Hygieneindustrie geben würden, um, nun ja, wie soll ich sagen, zu überleben? Was würden Sie jetzt raten?
Niels Vindsmark (16:56):
Das ist eine wichtige Frage, aber man muss als Unternehmen relevant sein. Man muss sich positionieren, und man muss Ressourcen bereitstellen, um das erfolgreich zu tun. Wenn man so weitermacht wie in den letzten 20 Jahren, wird es schwierig. Man muss also relevant sein.
Mikkel Svold (17:13):
Klingt hart. Viel Glück da draußen. Und das wars für die heutige Folge. Vielen Dank, Niels Vindsmark, für diese großartige Perspektive zur Zukunftssicherung in der Lebensmittelindustrie. Ich denke, das war wirklich sehr aufschlussreich, und wir haben auch eine ganze Menge Dinge angesprochen. Und natürlich, liebe Hörerinnen und Hörer, wenn Sie dieses Gespräch weiter verfolgen wollen, dann abonnieren Sie Behind Clean Lines. Klicken Sie einfach auf die Schaltfläche „Abonnieren“ auf Ihrer Lieblingsplattform. Vielen Dank, dass Sie uns zugehört haben, und wir werden uns hoffentlich bald mit weiteren aufschlussreichen Diskussionen zurückmelden. Bis zum nächsten Mal, und ja, bleiben Sie innovativ.